Homöopathische Therapie – Grundsätzliches und Beispiel Lactose­unverträglich­keit

Die Anamnese

Die Homöopathische Anamnese dauert etwa zwei Stunden. Die Heilpraktikerin erfragt in dieser Zeit die Krankheitsgeschichte der/des Patient*in, die Kinderkrankheiten, die Lebensgeschichte von der Geburt bis zum Tag der Anamnese, die jetzigen Lebensumstände, die körperliche und psychische Verfassung, die Erkrankungen in der Familie und vieles mehr.
Die genannten Punkte müssen jedoch nicht zwangsläufig alle besprochen werden. Die wichtigste Aufgabe der Homöopathin ist es, sich ein Bild der/des Patient*in zu machen, das anschließend zur Erfolg bringenden Mittelwahl führt. Dazu dient auch oft ein Ausschnitt aus dem bisherigen Leben, der in der Anamnese besonders genau betrachtet und beleuchtet wird. Die ganz persönlichen Empfindungen herauszufiltern ist besonders wichtig für eine gute Behandlung.
Die/Der Patient*in muss jedoch nicht alles parat haben, was im bisherigen Leben und in der Familie geschehen ist; die Heilpraktikerin ist darin geschult, die richtigen Fragen zu stellen und an den entsprechenden Stellen nachzuhaken. Es muss nicht unbedingt alles erzählt werden und gleichzeitig fördert eine gute Zusammenarbeit zwischen der Behandlerin und der/dem Patient*in eine wirkungsvolle Behandlung und einen günstigen Heilungsverlauf.

Das Repertorium

Im sogenannten Repertorium, einem Buch mit etwa 2000 Seiten, befinden sich genauestens aufgelistete Symptome, etwa ob der rechte Arm morgens zwischen 8 und 9 Uhr von der Schulter zum Handgelenk ziehend schmerzt oder ob es sich eher um den linken Unterarm handelt, der Punkt 11 Uhr an einer kleinen Stelle stechend schmerzt.
Zu jedem Symptom sind die Mittel aufgelistet, die dieses am gesunden Menschen in der Arzneimittelprüfung ausgelöst haben bzw. dasselbe beim erkrankten Menschen zu heilen vermögen. Die Anamnese dauert aus genau diesem Grund auch etwa zwei Stunden, da die Heilpraktikerin sich ein umfassendes und genaues Bild verschaffen muss, um danach das richtige Homöopathische Mittel zuordnen zu können.

Ausarbeitung der Anamnese

Nach der Anamnese, wenn die/der Patient*in die Praxis verläßt, geht die Arbeit der Homöopathin weiter. Sie hat die Aufgabe, herauszufinden, welche der berichteten Symptome und Empfindungen auffällig bzw. wichtig sind und diese zum Beispiel im Repertorium nachzuschlagen. Dadurch wird herausgefiltert, welche Mittel am besten zum gesamten Erscheinungsbild der/des Patient*in passen.
Danach werden die Arzneimittellehren studiert. Das sind Bücher, die die Mittel und ihre jeweils charakteristischen Symptome beschreiben. Zuletzt entscheidet sich die Heilpraktikerin für das am besten passende Mittel und verschreibt dieses der/dem Patient*in. Auch der Heilungsverlauf wird danach ganzheitlich beurteilt und begleitet.

Die Sankaran- oder Empfindungs­methode

Die Klassische Homöopathie hat sich in den letzten Jahrzehnten rapide weiterentwickelt und führt heute mittels der Empfindungsmethode weit häufiger zur richtigen Mittelwahl als noch vor 10 Jahren. Dank des indischen Homöopathen Rajan Sankaran (https://de.wikipedia.org/wiki/Rajan_Sankaran) gibt es heute eine neue, sich ständig weiter entwickelnde Befragungsmethode in der Homöopathie, durch die die Patient*innen in der Lage sind, ihre ganz persönlichen und individuellen Empfindungen mitzuteilen. Egal ob Schlafstörungen, Nackenverspannung, Lymphödem oder Herz­rhythmus­störungen, bei jeder Erkrankung lassen sich die dazu gehörenden und für die Mittelwahl wichtigen individuellen Empfindungen herausfiltern. Die Heilpraktikerin kann diese dann Homöopathisch beurteilen und so noch genauer und besser das passende Mittel wählen.

Antidote

Vielen ist bekannt, dass bei einer Homöopathischen Behandlung kein Kaffee getrunken werden darf und tatsächlich kann der Genuss von Kaffee die Wirkung einiger Homöopathischer Mittel beeinflussen, jedoch gilt dies nur für die erste Zeit, in der Regel die ersten zehn Tage nach der Mitteleinnahme – und Kaffee hat längst nicht bei allen Mitteln diese störende Wirkung.
Stoffe wie Kaffee, die die Wirkung eines Mittels stören oder aufheben können, heißen „Antidote“ und sollten nach der Einnahme eines Mittels eine gewisse Zeit vermieden werden.
Manche Homöopathischen Mittel vertragen sich beispielsweise nicht mit ätherischen Ölen, wie sie in Pfefferminze, Kamille, Rosmarin oder Thymian enthalten sind. Diese Kräuter sollten dann nicht in großen Mengen verwendet werden, genauso wie sich dann die Verdampfung entsprechender Öle in Duftlampen, zur Inhalation oder in der Sauna nicht empfiehlt oder das Kauen von Kaugummis, die diese ätherischen Öle enthalten.
Welches die Antidote des jeweils verschriebenen Mittels sind, teilt die Heilpraktikerin der/dem Patient*in bei der Verschreibung mit.

Homöopathische Therapie am Beispiel der Lactose­unverträglichkeit

Lactoseunverträglichkeit, Homöopathische Therapie

Lactose­unverträglichkeit oder Lactoseintoleranz (https://de.wikipedia.org/wiki/Laktoseintoleranz) zählt zu den häufigen Behandlungsanliegen, deren Symptome Homöopathisch gut behandelt werden können. In der Homöopathischen Therapie wird bei Lactose­unverträglichkeit wie bei allen Erkrankungen und Beschwerden von der Heilpraktikerin ein ganzheitlich zur jeweiligen Persönlichkeit passendes Homöopathisches Mittel verordnet, danach der Verlauf der Beschwerden beobachtet und bei den Folgekonsultationen die Mittelgaben ganz individuell angepasst. Nach jeder Mittelgabe kann die/der Patient*in beobachten und beim Feedback berichten, wie die Lactose­unverträglichkeit sich verbessert, indem sie/er die Dosierung der eingenommenen Medikamente vorsichtig reduziert, minimale Mengen Lactose zu sich nimmt bzw. deren Menge minimal steigert. Mit zunehmender Besserung der Lactose­unverträglichkeit werden dann immer größere Mengen Lactose ohne Beschwerden vertragen.